Es ist mal wieder passiert - das spontane Reisefieber hat mich erwischt. Ganz große Skandinavien-Sehnsucht war da und auch wenn Dänemark nur einen Katzensprung von mir entfernt ist und ich die Grenze doch öfter passiere um nach Rømø, Tønder oder Køpenhagen zu fahren - diesmal zieht es mich weiter in den Norden. Schweden und Norwegen sind mein Ziel bzw. bis nach Trøndheim möchte ich es schaffen und dafür habe ich ganze 7 Tage Zeit - das wird knackig.
Tag 1 - Køpenhagen & Malmø
Bereits als Kind war ich schon in Køpenhagen und habe die berühmt berüchtigte Meerjungfrau besucht aber ihr wisst ja selbst, wie das so mit Kindheitserinnerungen ist - man erinnert sich meist nur an das leckere Eis, Süßigkeiten oder die tollen Spielplätze. Aber immer wieder zieht es mich in diese faszinierende Stadt und somit war ein Stopp in Køpenhagen Pflicht auf meiner Tour.
Erstes Ziel ist der Superkilen-Park im Stadtteil Nørrebro. Hier ist Køpenhagen bzw. dem Architekten Bjarke Ingels [neben einem Kunstwerk] ein Ort gelungen, welcher Menschen verschiedenster Herkünfte vereint und jede:r hier sein und leben kann, wie er/sie möchte. Hier trifft man sich zum spielen mit den Kids, zum Picknick, biken oder fotografieren - so wie ich.
Mindestens genauso beeindruckend wie der Superkilen-Park ist der Botanische Garten mitten in der Stadt. Also spaziere ich durch den Park bei herrlichsten Sonnenschein. Die Leute liegen auf der Wiese, verbringen hier ihre Mittagspause oder machen Sport. Zum Sport bin ich nun nicht hier, sondern möchte unbedingt in das Palmen,- & Schmetterlingshaus. Für ca. 10€ kann ich hier rein und befinde mich nur durch eine Tür getrennt in den Subtropen - so zumindest das Klima im Palmenhaus. Diese Oase und die verschiedensten Schmetterlinge jeglicher Art lassen mich in eine andere Welt tauchen, die aber auch verdammt durstig macht: nächstes Ziel Nyhavn.
Vorbei am Schloss Amalienborg Richtung Nyhvn. Es ist ein Spektakel, wenn pünktlich 11.30 Uhr die Leibgarde durch die Innenstadt marschiert, um pünktlich 12.00 Uhr hier auf dem Schlossplatz die Wachablöse stattfinden zu lassen. Direkt hinter dem Schloss und am Ende der langen Shoppingstrasse [Strøget], liegt der Nyhavn. Gerade in den warmen Monaten ein Place to be. Viele Cafés & Restaurants reihen sich hier aneinander und man kann das bunte Treiben genießen.

Nur knapp 25min und 7.8km über die Øresundbrücke [Überquerung ca. 65€] geht es für mich weiter nach Malmø um den ersten Tag hier auf dem Lille Torg Marktplatz ausklingen zu lassen.
Tag 2 | Øslo
Eigentlich waren für heute 3 Stopps geplant: Helsingbørg, Götebørg und Øslo aber um etwas Strecke zu schaffen, lass´ ich Helsingbørg und Götebørg ausfallen und fahr direkt durch bis Øslo.
Øslo im Sommer ist einfach toll. Ich liebe es durch die Strassen zu schlendern und ähnlich wie in Køpenhagen oder Malmø, gibt es hier so viele tolle Cafès, Restaurants aber genauso auch Grünflächen, Parks etc.!
Mich begeistert ja immer wieder die Oper von Øslo. Direkt am oder besser gesagt im Hafen gelegen ist es ein Gebäude, welches man erleben muss-im wahrsten Sinne. Nicht nur die tollen Konzerte, die hier stattfinden, sondern das Gebäude an sich ist faszinierend, denn man kann es begehen-bis auf das Dach. Einige verbringen hier ihre Pause, geniessen die Sonne oder den Blick auf die Skyline.
Aber auch die Innenstadt hat so einiges zu bieten. Über den Markt schlendern, die Shoppingstrasse platt treten bis hin zum Königshaus, von wo man auch einen tollen Blick über die Stadt geniessen kann. Es gibt in Øslo so viel zu entdecken und vieles habe ich diesmal gar nicht geschafft. Da gibt es z.B. noch die Skisprungschanze und den bekannten Skulpturenpark, der wirklich sehenswert ist.
Tag 3 | Atlantic Ocean Road & Trøndheim
Von Øslo geht es für mich heute bis zur Atlantic Ocean Road [mein eigentliches Ziel dieser Reise]. Einmal quer rüber durch Norwegen. Genau eine Strasse immer geradeaus bei 80km/h. Ich gebe zu, nicht meine gewohnte Reisegeschwindigkeit aber absolut entschleunigend und die Natur und dass, was ich hier sehen darf - einfach unbeschreiblich.

Und da ist sie nun, direkt vor mir - die Atlantic Ocean Road! Ich habe schon so viele Blogs darüber gelesen und Bilder/Vidos gesehen und selbst James Bond ist hier schon in seinem Streifen [No Time to Die] vor den Ganoven geflüchtet. Die dramatische Landschaft ist natürlich eine perfekte Kulisse für Film und Fotoaufnahmen. Das Wetter ist heute nicht perfekt aber ich finde es für diesen Ort passend. Ein starker Wind weht über den Fjord und dunkle Wolken ziehen auf, die Angler:innen trotzen der Gicht, die ihnen ins Gesicht schlägt und Möwen ziehen ihre Kreise in der Hoffnung, etwas von guten Fisch abzubekommen.

Die Atlantic Ocean Road beschreibt einen Strassenabschnitt von gerade mal 8.3km zwischen Vevang und Kårvåg. Ihr Verlauf führt über 8 Brücken und mehrere kleine Inseln - die bekannteste Brücke ist die Storseisund-Brücke mit einer Länge von 260m und einer Höhe von 23m. Ganze 6-8x bin ich diese Strasse rauf und runter gefahren, so beeindruckend ist sie einfach. Gerade wenn man die Storseisund-Brücke hinauf fährt und einen Blick über den gesamten Fjord und die Atlantic Road geniessen kann - unbeschreiblich.
Den Abend und die Nacht verbringe ich in Trøndheim - Ziel erreicht und das schon an Tag 3. Hier schlendern ich einfach durch die Strassen, um etwas Bewegung nach der langen Fahrt zu bekommen und um bei Peppe´s Pizza eine Pizza zu essen. Sie ist nicht die beste Pizza auf Erden aber immer in Trøndheim, bin ich hier Pizza essen - irgendwie schon eine kleine Tradition.
Tag 4 | Trollstigen & Geiranger Fjord
Da ich mein Ziel gestern ja nun erreicht hatte, stellte sich mir heute Morgen natürlich die Frage: "Wohin soll's gehen?". Eigentlich gibt es nur zwei Möglichkeiten - entweder fahre ich weiter in den Norden bis zum Polarkreis, was ziemlich knackig von der Strecke und Zeit wäre, oder ich fahre südlich und entspannt zurück.
Ich entschied mich für die entspannte Variante und auf gehts zu den Trollstigen.
Ähnlich wie bei der Atlantic Ocean Road, kann ich hier nicht sagen, wie oft ich hier schon rauf und runter gefahren bin. Das erste Mal glaub 2007 und seitdem bin ich so begeistert von dieser Strecke zwischen dem Romsdalsfjord und dem Norddalsfjord, dass immer wenn ich hier in der Gegend bin, unbedingt die Trollstigen rauffahren muss.
Da die Strasse bei schlechter Witterung nicht befahrbar ist, kann man hier nur ca. zwischen Mitte Mai und Ende September hinauf. Mit einer Steigung von 12% ist sie auch nicht ganz so leicht zu befahren. Teilweise ist sie nur wenige Meter breit und somit einspurig, dass man entgegenkommende Autos erst vorbei lassen muss. Nach 11 Haarnadelkurven erreiche ich eine Gesamthöhe von 850m und geniesse das atemberaubende Panorama und das Rauschen des Stigfossen-Wasserfalls, der 320m in die Tiefe rauscht.
Über den Pass, vorbei an schneebedeckten Gipfeln und Bergseen [mitten im Juli], geht es für mich weiter zum Geiranger Fjord. Für mich einer der schönsten Fjorde Norwegens.
Der Geiranger Fjord gehört sogar zum UNESCO-Weltkulturerbe und ist vielleicht deswegen einer der bekanntesten und beliebtesten Fjorde Norwegens. 15km lang schlängelt er sich zwischen 1700m hohen Bergen hindurch und besonders abends ist die Lichtstimmung hier besonders [wollte magisch schreiben, aber das klingt zu abgedroschen]. Von Camping, Hiking, biken, SUP und Kanu fahren, gibt es hier eigentlich nichts, was man nicht machen kann. Wer hier also aktiv sein möchte - do it.
Geschlafen habe ich dann bei 4° in 1.476m auf dem Dalsnibba. Von hier hat man einen tollen Blick bis hin zum Geiranger Fjord aber der Weg nach oben lohnt sich ebenfalls.
Tag 5 | on the Road
Heute war ich den ganzen Tag on the Road vom Dalsnibba bis nach Lönneberga - richtig, da wo Michel wohnt. Vorbei an wunderschönen Wasserfällen, Mittagsschlaf in der Sonne und einem kurzen Stopp in Lillehammer.
Tag 6 | Lönneberga
Wer kennt sie nicht, die Geschichten vom kleinen blonden Lausbub Michel?! Ich habe sie geliebt als Kind und hier in Lönneberga fallen mir direkt die Geschichten ein, wenn ich hier am Haus von Michel vorbei gehe oder im Schuppen die geschnitzten Holzfiguren sehe- man o man, Michel muss ziemlich viel Mist gebaut haben. Und als kleiner Tipp, hier auf dem Katthult Hof, gibt es die besten Kanelbulla. Wer noch weiter in die Welt von Astrid Lindgren tauchen möchte, kann noch weiter fahren nach Vimmerby, dort kann man das Haus von Astrid Lindgren und die Astrid Lindgren World besuchen.
Und was darf in Schweden nicht fehlen? Richtig Elche. Habt ihr schon mal einen Elch schwimmen sehen?
Ich auch nicht! Bis jetzt...

Tag 7 | Åarhus
Den letzten Tag meiner Reise verbringe ich im dänischen Åarhus. Hier entsteht am Hafen gerade ein ganz neuer Stadtteil. Das "Bassin7" z.B. ist ein Schwimmbad/Freibad mitten im Hafen. Mit verschieden Pools, Tauchbecken, Liegeflächen und einer umlaufenden Promenade [darunter 2 Saunen], ist dies gerade der Place to be. Direkt daneben gibt es eine Wakeboardanlage, viele neue Café und Foodtrucks die zum schlendern einladen. Hier hat der Architekt Bjarke Ingels mal wieder grossartiges erschaffen.
Da das Wetter mich am letzten Tag im Stich lässt, trete ich nun die Heimreise an. Fazit meiner Tour: Ziel bereits nach 3 Tagen erreicht und alles, was on Top kam, war einfach nur wundervoll. Das Wetter war durchwachsen aber meist hat es nachts geregnet und tagsüber war es trocken bei Temperaturen von 4° [auf dem Dalsnibba] bis 26° in Øslo und Køpenhagen.
Die nächste Tour wird gerade geplant und dann geht es hoch zu den Lofoten - ich freue mich jetzt schon.
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