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Roadtrip | Skandinavien 2.0

Gerade erst im Juni habe ich meinen letzten Roadtrip durch Skandinavien beendet und schon fing ich wieder an zu planen. Viele fliegen in die Sonne und wollen am Strand liegen und einfach nichts machen und ihren Urlaub genießen-ist ja auch schön aber ich will einfach mehr. Mehr sehen von der Welt, Orte entdecken und ich weiß nicht warum, aber mich zieht es aktuell immer wieder in den Norden - nach Skandinavien.


Mein großes Ziel diesmal - die Lofoten!


Van gebucht und dann ging es auch schon los.


Tag 1: Autofriedhof Ryd

Man kennt solche Szenen eigentlich nur aus Horrorfilmen oder Lost Places - noch nie zuvor habe ich so etwas gesehen. Mitten in einem Wald im schwedischen Småland, haben über 150 Auto, Mopeds und Fahrräder mit Anfängen aus den 30er Jahren hier ihre letzte Ruhe gefunden. Man kann diesen Ort zu jeder Tages,- & Nachtzeit besuchen, er ist frei zugänglich.


Tag 2 , 3 & 4: on the Road


Ich hatte eigentlich damit gerechnet, dass ich an Tag 3 schon die Lofoten erreichen werde - Pustekuchen! Ich bin 3 Tage die komplette Ostküste Schwedens entlang bis Luleå gefahren. Täglich 8-10h Autofahrt liegen hinter mir und ich muss zugeben, dass es gegen 16.00 Uhr schon wieder dunkel wird, macht das Ganze ziemlich anstrengend und ermüdend. Sicher hätte man auch Stopps z.B. in Stockholm oder so machen können aber ich wollte gerade auf der Hintour soviel Strecke wie möglich schaffen - aber das ein oder andere Highlight gab es dennoch auf der Fahrt.


Jeden Morgen startete ich den Tag mit Kanelbullar [Zimtschnecken] und unterwegs gab es schon das ein oder andere Fleckchen Erde, was wirklich wunderschön war und immer eine kleine Pause für mich darbot. Oft fuhr ich stundenlang, ohne auch nur ein anderes Auto oder einen Menschen zu sehen. Irgendwie schön aber manchmal stellt man sich dann schon die Frage, ob man noch richtig fährt - aber welche Strecke ist auf einem Roadtripp schon die richtige, irgendwie doch alle oder?


Tag 5: Lofoten !


ENDLICH! Ich habe mein Ziel erreicht und ohne es zu wissen, habe ich bereits die letzte Nacht schon auf den Lofoten verbracht.


Lofoten - eine Inselgruppe von rund 80 kleinen Inseln in der Region Nordland in/vor Norwegen

Der erste Morgen auf den Lofoten war irgendwie magisch. Frische 3 Grad und die ersten Inseln lagen mir zu Füßen. Ein Spiel aus Regen und Sonne begrüßte mich am Morgen und ich hielt erstmal am Rørvikstranda für ein paar Minuten inne. Rørvikstranda war ein Zufallsfund, da ich so richtig noch keine Ahnung hatte, wo ich hinwollte und einfach losgefahren bin.

Man hat ja schon viel von den Lofoten gelesen oder gehört und irgendwie muss es ja einen Grund gegeben haben, dass sie bei mir schon ewig auf der Bucket-List standen, aber wenn man dann wirklich da ist, lässt es sich kaum in Worte fassen. Und das selbst bei Regen, ab und zu Schnee und dichter Wolkendecke. Wie muss es denn erst im Frühling, Sommer oder gar im Winter hier sein?! Unbeschreiblich...und das war wortwörtlich erst der Anfang.


Das bekannte Foto vom Fussballplatz in Henningsvær hat bestimmt "jede:r" schon einmal gesehen und wüsste man nicht, wie es aussieht, würde man es auch nicht vermuten. Durch das kleine Dorf hindurch auf kaputten und verwinkelten Strassen, endet man letztendlich an einem Bolzplatz - nicht mehr und nicht weniger. Hier kickten ein paar Kinder paar Bälle und ringsum sah man die Gestelle für Trockenfisch [“leider“ ohne diesen].


Erst wenn man etwas höher auf die Felsen klettert, kann man erahnen, wie schön es aus der Luft aussehen muss und warum DIES der wohl schönste Fussballplatz der Welt sein soll. Absolut beeindruckend!

Auf dem Rückweg von Henningsvær nach Rørvikstranda [wo ich dann auch über Nacht blieb], habe ich erstmal die ersten Eindrücke genossen und bin über so viele tolle Brücken gefahren und jede einzelne ist für sich einfach wunderschön. Ab und zu bin ich sogar extra nochmal umgedreht, um den Ausblick von der Brücke zu geniessen. So auch bei der Henningsvær Bridge.

Da es bald schon wieder dunkel wurde und der Regen immer mehr wurde, entschloss´ ich mich, den Abend in einer privaten Sauna zu verbringen. Skårungen Spa war hier die perfekte Wahl. Erst im Juni 2022 wurde hier alles neu renoviert und die private Sauna, sowie der Whirlpool am Ende des Piers mit direktem Blick auf den Fjord und den Gipfeln vom Vaagakallen Berg, sind ein perfekter Ort, um mal den Kopf frei zu bekommen oder einfach den Moment zu genießen. Für mich aber natürlich auch DIE Gelegenheit, um mal richtig lange heiss zu duschen und ordentlich die Haare zu waschen - ein Gefühl wie neu geboren nach 5 Tagen Katzenwäsche oder Eisdusche im Van.


Für 1.5h zahlt man 350,- NOK | pro Person - umgerechnet ca. 32,-€ | pro Person

what happen in Skårungen Spa - stays in Skårungen Spa

Tag 6: Haukland Beach & Fredvång Bridge


Meine Tour ging weiter quer über die Inseln zum Haukland Beach. Wohl einer der meist fotografiertesten Strände hier auf den Lofoten - weißer Sandstrand und glasklares, türkis blau/grünes Wasser wie in der Karibik. Es fehlen eigentlich nur die Palmen und der Cocktail in der Hand. Das Wasser lädt so sehr zum hineinspringen ein, jedoch ist es selbst im Hochsommer sehr kalt und entspanntes rumplantschen wird hier ehr zu einem kurzen Sprung ins wirklich kühle Nass. Für mich eh keine Option, da ich bei Regen, Wind und frischen 2Grad ehr nach meinem Van sehnten, als hier ins Wasser zu gehen. Aber einen kleinen Spaziergang am Strand habe ich mir nicht nehmen lassen.

Von Haukland Beach machte ich mich weiter auf den Weg zur Fredvång Brücke. Ich habe ja am Anfang schon erwähnt, dass ich ehr ohne Plan meine Touren bestreite und meist habe ich Bilder im Kopf und morgens wenn ich dann aufwache, heisst es: " heute möchte ich das und das sehen"! - egal ob es gerade auf der Route liegt oder nicht.

So kam es nicht selten vor, dass ich etwas lachen musste, wenn ich mir abends meine Routenführung vom Tag ansah.

Was man noch dazu sagen muss - man sollte unbedingt viel Zeit oder den ein oder anderen Tag mehr einplanen hier im Norden von Norwegen. Denn auch wenn das Navigationssystem manchmal nur 1h anzeigt, machen es die Geschwindigkeitsbegrenzungen und Wege oft nicht leicht und man braucht fast das doppelte an Zeit, wenn nicht das dreifache - aber es lohnt sich immer.

Tag 7: Ryten & Hamnøya


Tag 7 und es verging nicht ein Tag ohne Regen und demnach habe ich bis jetzt leider auch noch keine Polarlichter in der Nacht gesehen. Als kleinen Tipp: die App "Aurora", mit dessen Hilfe man sehen konnte, wo und zu welcher Uhrzeit Polarlichter zu erwarten waren. 2x waren Polarlichter direkt über uns aber wenn es regnet oder sogar schneit, ist es einfach zu bewölkt und man hat ganz einfach Pech.

Ich habe mich aber nicht unter kriegen lassen und mir am Morgen die Wandersachen angezogen - es sollte auf den Berg "Ryten" [ 543 Meter ü.d.M.] gehen. Ausgangspunkt war hier der Bauernhof Andre Sand Gård, wo ich den Bus auf einem [zu dieser Zeit kostenfreien] Parkplatz abstellte und übers Feld meine Tour startete. Ziel war natürlich, den Gipfel zu erreichen, von wo aus man einen wundervollen Blick über die nördliche Küste und der Bucht Kvalvika mit ihrem einsamen Strand hat - aber das wäre ja auch zu schön gewesen. Regen machte den Weg, der ohnehin schon nicht ohne war extrem rutschig und auf halber Strecke beschloss´ ich umzukehren, da alles andere keinen Sinn gemacht hätte.

Kurz im Auto trockene Sachen angezogen, machte ich mich auf den Weg ins kleine Fischerdorf Hamnøy, wo ich etwas Hoffnung hatte, in der Bäckerei frische warme Kanelbullar zu bekommen aber irgendwie ist auch dies mir nicht gegönnt gewesen. Mitte/Ende Oktober ist hier einfach vieles geschlossen ABER man hat viele Orte somit auch für sich allein.

In dem kleinen Dörfchen hatte ich dann die Möglichkeit statt leckeren Kanelbullar, den traditionellen Trockenfisch zu geniessen - ich lehnte dankend ab. Nordnorwegen und besonders die Lofoten sind bekannt für ihren Trockenfisch, da hier die Wetterbedingungen perfekt sind. Von Februar bis Mai hängt hier der Fisch bei um die 0 Grad im Freien und ist allen Naturgewalten wie Wind, Sonne und Regen ausgesetzt und wird so perfekt konserviert. Was früher nur als Nahrung für die Fischer und Seeleute diente, ist heute eine Delikatesse.


Tag 8: Gimsøy


Der Künstler Pøbel hat sich an so manchen Ecken auf den Lofoten verewigt, doch das "Butterfly House", so zumindest der offizielle Name in Gimsøy, hat auch uns neugierig gemacht. Street Art trifft hier auf Lost Place und zog auch uns in seinen Bann.

Tag 9: Polarkreis


Regen...Regen...Regen...leider ist das Wetter die letzten Tage nicht besser geworden und somit habe ich mich dazu entschieden, die Lofoten zu verlassen und noch die letzten Tage entspannt durch Norwegen zurück zu fahren.


Auf dem Weg nach Trondheim, was mein Ziel für heute war, überquerte ich den nördlichen Polarkreis. Völlig unspektakulär aber doch ein tolles Gefühl, mal dort gewesen zu sein - wer kann das schon behaupten?


Tag 10: Trollstigen & Geiranger Fjord


Ein ganzes Stück Strecke habe ich hinter mir gelassen und auch wenn ich die Lofoten gern ohne Regen erlebt hätte, waren die Tagen auf den Inseln unbeschreiblich schön und ich hatte wahnsinnig tolle Momente. Ich werde definitiv nicht das letzte Mal dort gewesen sein - somit fiel der Abschied nicht ganz so schwer.


Umso mehr habe ich mich auf die Trollstigen gefreut. Ich war bereits schon öfter dort, da ich diese Strasse einfach liebe. Ja, es ist nur eine Strasse aber eine der bekanntesten in Norwegen und einfach besonders. Mit ihren 11 Haarnadelkurven ist es ein einmaliges [oder in unserem Fall mehrmaliges] Erlebnis, dort hochzufahren und von oben den Blick auf das Tal zu geniessen.

Und ihr glaubt gar nicht, wie schön es ist, nach 10 Tagen auch nur für 30 Minuten die Sonne zu genießen. Diese kam endlich raus und es tat soooo gut. Mir war bewusst, dass Skandinavien im Oktober schon eine Hausnummer werden könnte und man nicht immer das beste Wetter haben wird aber so ein bisschen hatte ich schon auf einen goldenen Oktober gehofft. Aber wo lässt sich dann die Sonne am besten genießen: auf dem Autodach!


Tag 11: Snow & Nigardsbreen


Nach Sonne komm auch immer wieder Schnee - nur mit soviel hatte ich dann doch nicht gerechnet.

Und was ist auch absolute Pflicht, wenn man in Norwegen oder Skandinavien unterwegs ist? Einen Steinturm bauen!

Egal wo man hinschaut, immer wieder begegneten uns diese kleinen Türmchen in etlichen Varianten. Ursprünglich dienten diese jedoch zur Wegmarkierung und im Gebirge und auf Wegpfaden sollte man demnach auf den Bau dieser Türme verzichten.

An der Gletscherzunge Nigardsbreen angekommen, war ich jedoch etwas erschrocken, wie weit er in den letzten Jahren zurück gegangen/geschmolzen ist - Erderwärmung lässt grüßen. Dennoch lohnt sich der Weg zum Gletscher immer wieder, man muss nun eben etwas weiter wandern.

Tag 12: on the Road


Tag 13: Kopenhagen


Vom Nigardsbreen über Oslo bin ich an Tag 13 wieder in der Zivilisation gelandet. Am vorletzten Tag meiner Tour wollte ich es mir nochmal so richtig gut gehen lassen und habe mich im Hotel "Manon les Suites" eingebucht.

Pool, Sauna, heiße Dusche und ein richtiges Bett warteten auf mich.

Tag 14: Kopenhagen


Den Vormittag verbrachte ich noch in Kopenhagen. Schlenderte am Nyhavn entlang und entdeckte die einzige Skipiste weltweit, wo man das ganze Jahr über Ski fahren kann. Bjarke Ingels hat sich hier mit Copenhagen Hill etwas spektakuläres einfallen lassen und oben auf einer Müllverbrennungsanlage eine Skipiste inkl. Aperes-Ski-Bar gebaut. Nur Skifahren ohne Schnee und Berge - für mich wäre das nichts.

Auf dem Rückweg habe ich mich für 3h Zeitersparnis und somit der Fähre von Rødby nach Puttgarden entschieden.


Insgesamt bin ich knapp 7500km gefahren und trotz Regen, Schnee und kurzen "Sonnen"-Stunden an den Tagen, würde ich diese Tour jeder Zeit wieder machen.

Skandinavien und besonders die Lofoten sind absolut eine Reise wert.


Ich komme wieder!


Wenn ihr Lust auf unsere Spotify-Playlist zu diesem Roadtrip habt, hier ist sie: goodmoin.lofoten










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